Jüngster Feldgeschworener im Landkreis Bad Kissingen

Am 29. Mai 2016 wurden in der Pfarrkirche in Großwenkheim acht Personen als neue Feldgeschworene vereidigt. Unter ihnen war auch der Großwenkheimer Julian Reinhard. Das Besondere: Er ist mit erst 19 Jahren der jüngste Feldgeschworene im Landkreis Bad Kissingen. Das Ehrenamt des Feldgeschworenen gilt auf Lebenszeit, doch können naturgemäß die meisten ihre Aufgaben nicht bis zum Lebensende ausführen, werden aber neuerdings als passive Mitglieder weitergeführt.

Da gilt es, rechtzeitig für Nachwuchs zu sorgen. Mit Julian Reinhard und dem 31-jährigen Sebastian Geßner fand der Großwenkheimer Obmann Arno Schlembach junge Nachwuchsleute. „Arno Schlembach und Martin Geßner haben mich im Winter gefragt, ob ich Interesse an dieser Aufgabe hätte“, sagt Julian Reinhard. Nach kurzer Bedenkzeit habe er ohne Zögern zugesagt. „Meine Eltern haben mir die Entscheidung frei gestellt. Sie haben mich aber darauf hingewiesen, mir das gut zu überlegen, denn dieses Ehrenamt gilt lebenslänglich“, meint der gelernte Metallbauer. Gereizt habe ihn, dass er dadurch die Flur und die Grenzverläufe kennenlerne und bei der jährlichen Vermessung des Holzeinschlags durch die Altrechtliche Waldkörperschaft dabei sei. Zudem interessiere er sich für die Landwirtschaft und da seien Feldgeschworene immer wieder gefragt. Ganz wichtig sei ihm ein unkompliziertes Miteinander.  Einen verantwortlichen praktischen Einsatz als Feldgeschworener hatte Julian Reinhard  bisher noch nicht. Das geht rein rechtlich vor der Vereidigung nicht. Von einigen Feldgeschworenen wurde er aber schon auf bestimmte Aufgaben hingewiesen. Innerhalb von drei Jahren müssen bei einem Grenzgang die Grenzen zwischen den Ortsgemarkungen zu Großbardorf, Seubrigshausen und Kleinwenkheim, hier zählen auch die Verläufe Richtung Maria Bildhausen dazu, überprüft werden. „Im Frühjahr 2016 wurde der Grenzgang mit Großbardorf durchgeführt. Im Herbst 2016 ist er mit Seubrigshausen und im Frühjahr 2017 mit Kleinwenkheim geplant“, sagt Arno Schlembach. Er wusste einen besonders gut sichtbaren Grenzstein, der die Markierung zwischen dem Gebiet der Waldkörperschaft und dem städtischem Wald darstellt. Auf der Vorderseite stehen die Abkürzung WK für Waldkörperschaft und das Setzjahr 1995, auf der Rückseite die Nummer des Grenzsteins. Alle Grenzsteine sind durchnummeriert. Julian Reinhard engagiert sich auch als Jugendleiter, zusammen mit Leo Pfennig, in der Freiwilligen Feuerwehr Großwenkheim. „Ich freue mich, dass sich Personen in so jungen Jahren  für ein Ehrenamt begeistern“, meint Josef Reichert aus Weichtungen, Obmann der Feldgeschworenen für den Bereich Bad Kissingen Ost. Wichtig sei, dass es in einem Ort mindestens vier Feldgeschworene gibt, eigentlich sollten es sieben sein, daher auch die Bezeichnung Siebener. Die Zusammenarbeit mit dem Vermessungsamt ist besonders wichtig. Wenn das Amt tätig ist, müssen auch immer zwei Feldgeschworene anwesend sein. Daher sei es, so Reichert, notwendig, Personen zu finden, die auch tagsüber zur Verfügung stehen, was in der heutigen Zeit nicht ganz leicht ist. Nach Aussage von Josef Reichert wählen die örtlichen Feldgeschworenen ihren Obmann für jeweils sechs Jahre. Ganz besonders stolz auf seinen Enkel Julian ist natürlich auch Opa Eugen Schmitt,langjähriger Stadtrat und Ortssprecher von Großwenkheim.

Jüngster Feldgeschworener des LKR Bad Kissingen.
Julian Reinhard an einem besonders auffälligen Grenzstein an der Mittelstraße im Waldgebiet Richtung Großbardorf.