Dr. Norbert Dimmler schließt seine Arztpraxis



Wie in verschiedenen anderen Gemeinden erreicht das Schließen einer Landarztpraxis nun auch Großwenkheim. Die Praxis von Dr. Norbert Dimmler hat am Freitag, 31. März 2017, nach 37 Jahren, zum letzten Mal geöffnet. Damit geht eine jahrzehntelange Tradition der ärztlichen Versorgung zu Ende. „Ich habe das Rentenalter erreicht und werde in diesem Jahr noch 67, da wird es Zeit, mit der Praxis in Eigenverantwortung aufzuhören“, sagt Dimmler. Diesen Schritt mache er schweren Herzens und mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Einerseits sei er hier gerne Arzt gewesen und seine Patienten aus Großwenkheim und anderen Orten müssten sich jetzt einen anderen Hausarzt suchen, was gar nicht so einfach sei. Andererseits müsse er auch an sich denken und er freue sich auf die vermehrte Freizeit. „Ich möchte aber nicht abrupt aufhören und in ein Loch fallen, sondern mit reduzierter Arbeitszeit noch weiter arbeiten“, sagt der Allgemeinmediziner. Stundenweise wird er in Münnerstadt in der Praxis von Dr. Gertrud Kuchler und der Praxis von Dr. Roland Famula seinen Beruf, der ihm immer viel Spaß gemacht hat, weiter ausüben. Das sei aber konkret noch nicht festgelegt. Nachdenklich stimmt ihn die Tatsache, dass er für Großwenkheim keinen Nachfolger findet. „Die Praxis ist seit letztem Jahr ausgeschrieben, doch ist bis heute keine einzige Meldung eingegangen“, so Dimmler. Diese Erscheinung ist kein Einzelfall. Der Trend gehe zu Gemeinschaftspraxen oder zu medizinischen Versorgungszentren mit angestellten Ärzten. Eine große Rolle spiele auch die Tatsache, dass immer mehr Frauen in diesem Beruf tätig seien, also eine andere Ärztegeneration. Die meisten wollten keine Allgemeinpraxis mit 60 bis 70 Wochenstunden Arbeitszeit in Eigenregie führen oder schreckten gar von einem Leben auf dem Lande zurück. Eine Großstadt sei da deutlich attraktiver. Norbert Dimmler eröffnete seine Praxis in Großwenkheim am 1. Juli 1980 zunächst in einer Mietwohnung im Lerchenweg. 1992 erfolgte der Umzug in sein neu erbautes Haus in der Schillerstraße. Mit seiner Frau Elke wird er zunächst weiter in Großwenkheim wohnen. Diesbezüglich hat er noch keine konkreten Zukunftspläne. Dimmler trat 1980 die Nachfolge von Dr. Gustav Trösch an, der von 1949 bis 1973 Allgemeinarzt in Großwenkheim war. An ihn erinnert noch heute ein Straßenname. Trösch starb 1973 im Alter von nur 62 Jahren und danach war die Arztstelle sieben Jahre verwaist.

Aktualisiert (Donnerstag, den 06. April 2017 um 14:11 Uhr)