Hochkreuze restauriert

Mit viel Idealismus restaurierten drei Männer in ihrer Freizeit wieder einige Denkmale in der Flur von Großwenkheim, um sie vor dem Verfall zu retten und der Nachwelt in einem ordentlichen Zustand zu erhalten.

 

Zahlreiche Denkmale in unterschiedlichen Variationen sind in und um Großwenkheim von den Vorfahren aus unterschiedlichen Anlässen in den vergangenen Jahrhunderten aufgestellt worden. Da sie meist aus Sandstein bestehen, nagt immer wieder der Zahn der Zeit an ihnen. Entweder sie verfallen oder sie werden durch permanente Restaurierungsarbeiten den nachfolgenden Generationen erhalten. Oft spielt die Kostenfrage eine große Rolle. Nicht so bei den Großwenkheimer Denkmalen. Glücklicherweise gibt es seit vielen Jahren kompetente Männer, die diese Arbeiten fachmännisch ausführen, allen voran Josef Gessner, der alle Denkmale bestens kennt und die meisten in den letzten Jahrzehnten restauriert hat. In den Brüdern Peter und Franz Freibott hat Gessner in den letzten Jahren wieder Mitarbeiter gefunden. Alle drei verstehen ihr Handwerk, sind sie doch gelernte Tücher und Verputzer. Während sich Josef Gessner als Rentner seine Zeit einteilen kann, machen sich die beiden Brüder, Franz wohnt seit einigen Jahren in Stadtlauringen, nach der Arbeit in ihrer Freizeit ans Werk. Gerüste und das notwendige Fahrzeug wird ihnen von der einheimischen Firma Gebhard Freibott kostenlos zur Verfügung gestellt. Die zuletzt verwendeten Materialien stammten aus den Nachlässen des aufgelösten Faschingsvereins. Für die nächsten Arbeiten haben die Freizeitkünstler 100 Euro von den Jagdgenossen erhalten. In den letzten fünf Jahren haben Gessner und die Brüder Freibott vier Hochkreuze in der Großwenkheimer Flur fachmännisch restauriert. Zunächst wurden das Moos abgetragen, Risse ausgebessert und notwendige Teile, z.B. eine Zehe oder ein Armteil neu hergestellt. Danach wurden die Kreuze mit Mineralfarbe gestrichen, imprägniert und die Schrift mit Farbe nachgezogen. Das letzte in der Serie war das „Kreuz am Bäumleinsweg", das als Nummer fünf auch zum ausgeschilderten Denkmalwanderweg um Großwenkheim gehört. Es steht etwa einen Kilometer südöstlich von Großwenkheim zwischen zwei eindrucksvollen Begleitbäumen, einer Linde und einer Kirsche. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Rundblick bis zu den Hassbergen, der Rhön und der Spitze des großen Gleichbergs in Thüringen. Das Kreuz wurde im Jahre 1886 anstelle eines sehr alten Holzkreuzes vom Jürgles Valtin, Valtin Fleischmann, gestiftet. Auf der Rückseite des Sockels ist zu lesen: „Stiefter Valentin Fleischmann und seine Ehefrau Franziska geborene Breitinger im Jahre 1886". Ingesamt haben die drei Restauratoren nach den Worten von Josef Gessner etwa 130 Stunden für die vier Kreuze benötigt. Ein Ende ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten im Dienste der Bevölkerung ist noch lange nicht in Sicht. „Die Denkmale aus Sandstein müssen etwa alle 25 Jahre erneuert werden, sonst ist die Schrift kaum noch zu lesen oder andere Teile sind zu sehr beschädigt", so Gessner zu seinem zeitaufwendigen Hobby. Das nächste Objekt ist der älteste Bildstock in Großwenkheim. Er stammt aus dem Jahre 1599 und steht eher unscheinbar am Dorfplatz an der Abzweigung der Straße nach Seubrigshausen. Bis Ende April sollen die Arbeiten daran beendet sein.

Foto: Das „Kreuz am Bäumleinsweg" wurde von Franz und Peter Freibott und Josef Gessner (v.l.) fachmännisch restauriert.