Drei Könige in neuer Besetzung

Traditionsgemäß ziehen in den geraden Jahren die „großen" Drei Könige in Großwenkheim von Haus zu Haus. Ab diesem Jahr treten sie in neuer Besetzung auf. Der Generationswechsel findet nahtlos statt.

 

„Wir hören nicht aus Altersgründen auf oder weil wir keine Lust mehr haben", meint Otto Gessner. „Wir wollen ganz einfach rechtzeitig abtreten und jüngeren Darstellern Platz machen", fügt Edmund Reinhard hinzu. Vom Alter her könnten Edmund Reinhard (59), der seit 1986 den roten König Melchior mit seiner Bariton-Stimme verkörpert, Otto Gessner (58), mit der Bass-Stimme Darsteller des schwarzen Königs Kaspar und Thomas Schmitt (51) als weißer König Balthasar mit der Tenor-Stimme noch einige Jahre das Spiel aufführen. Jetzt seien die Jungs hochmotiviert und diese Situation müsse man ausnützen, so Otto Gessner. Mit den Jungs meint er die Nachfolger, die recht problemlos und allernächster Nähe gefunden waren. Pikanterweise schlüpfen die beiden Söhne von Edmund Reinhard, Heiko und Martin, sowie Otto Gessners Sohn Michael, gleichzeitig Cousin der beiden, in die Rollen. Diese Neubesetzung bringt eine ganze Menge Vorteile. Inge Reinhard passt die Kostüme nicht mehr dem Ehemann, Bruder oder Schwager an, sondern den Söhnen und dem Neffen. Kein neuer Probenraum musste gesucht werden und die Proben reduzierten sich auf ganze zwei Tage. Die neuen Könige kennen das Dreikönigsspiel schon seit Kindesbeinen, waren schon einige Male als Sternsinger dabei und kennen somit den Text. Und die qualifizierten musikalischen Voraussetzungen bringen sie als aktive Musiker in der Jugendblaskapelle ebenfalls mit. Martin Reinhard (27) ist Dirigent und singt mit seiner Bass-Stimme den König Kaspar, Heiko Reinhard (33), Darsteller des Königs Melchior mit der Bariton-Stimme, spielt Posaune und Michael Gessner (28), der neue König Balthasar mit der Tenor-Stimme spielt Bariton. In den wenigen Proben gab es weitgehend nur Abstimmungen, denn auch Johanna Schmitt (12) war beim letzten Mal schon als Sternsingerin dabei. Inhaltlich und stimmlich wurde am bekannten Großwenkheimer Dreikönigsspiel, das aus dem Jahre 1946 stammt und vom einstigen Gemeindeschreiber und Organisten Eustach Schmitt für drei Männerstimmen getextet und komponiert wurde, nichts verändert. Völlig zur Ruhe setzen sich die bisherigen Könige allerdings nicht. Sie übernehmen jetzt als Vorankündiger in den einzelnen Häusern den bisherigen Part ihrer Söhne. „Wir wollen die lange Tradition des Dreikönigsspiels aufrecht erhalten, zumal es etwas Besonderes ist", meint Michael Gessner zur Intention. „Seit unserer Kindheit sind wir durch die Eltern mit dem Spiel verbunden und deshalb liegt es nahe, dass wir diese Tradition fortsetzen", so Martin Reinhard. Damit bleibt nicht nur die musikalische Tradition in den Familien erhalten, sondern jetzt auch noch die des Dreikönigsspiels. Von Lampenfieber sei bisher noch nichts zu spüren, meint Heiko Reinhard, das werde sicher dann kommen, wenn sie ihren ersten Auftritt in einem fremden Haus haben. Da die drei Könige berufstätig sind, werden die rund 120 Auftritte auf drei Tage verteilt. Beginnen wollen sie am Dienstag, 5. Januar 2010 um 16 Uhr, fortsetzen am Mittwoch, 6. Januar um 11 Uhr und die dritte Etappe schließlich am Donnerstag, 7. Januar ab 16 Uhr absolvieren. Wünschenswert ist es, wenn sich Familien oder Einzelpersonen für einen gemeinsamen Auftritt der Könige absprechen.

Foto: Nahtloser Generationswechsel bei den „großen" Drei Königen in Großwenkheim. V.l.: Edmund Reinhard, Martin Reinhard, Heiko Reinhard, Sternsingerin Johanna Schmitt, Michael Gessner, Otto Gessner.