Reservisten sanierten Gedenkstein

Einige Mitglieder der Reservistenkameradschaft (RK) Großwenkheim sind häufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der Umgebung unterwegs. Ihnen fiel im letzten Jahr der schlechte Zustand des Denkmals für verstorbene österreichische Soldaten im Bildhäuser Staatsforst, etwa einen Kilometer nördlich des Rindhofs, auf und sie fassten den Entschluss, das Denkmal zu sanieren.

Zum letzten Mal war der Gedenkstein im Jahre 1996 hergerichtet worden. Die Zustimmung des Forstamtes Bad Königshofen, es ist für das Denkmal zuständig, war schnell eingeholt. 50 Stunden ihrer Freizeit investierten Erich Fries, Josef Geßner und Martin Ziegler für die Wiederherstellung der Gedenkstätte. Zunächst mussten Gras gemäht, Büsche und kleinere Bäume und die starke Vermoosung am Sandstein entfernt werden. Das Fundament um den Sockel wurde trocken gelegt. Das Forstamt stellte dazu Eichenbohlen zur Verfügung, darauf kam eine Folienschicht, anschließend Kies, den der Golfclub Maria Bildhausen bereitstellte und schließlich eine von der Firma Steinbach aus Strahlungen spendierte Schicht aus groben Basaltsteinen. Die restlichen Kosten trug die RK Großwenkheim. Schäden am Sandstein wurden ausgebessert, ehe dieser imprägniert werden konnte. Zum Schluss wurde noch die Inschrift nachgezogen. Nun können Wanderer und Radfahrer vor allem die größere Inschrift „Wanderer, bethe für Sie“ wieder deutlich sehen. „Ich bedanke mich ganz herzlich für euer Engagement“, meinte Günther Gessner, 2.Vorsitzender der RK Großwenkheim, zufrieden nach Beendigung der fachmännisch durchgeführten Arbeiten. Am ersten Fahrradtag in Maria Bildhausen konnten zahlreiche Radfahrer und Wanderer wieder an der Gedenkstätte inne halten. Der Gedenkstein im Bildhäuser Staatsforst erinnert seit über 200 Jahren an das Schicksal von 125 österreichischen Soldaten, die in der Waldabteilung „Soldatenfriedhof“ ihre letzte Ruhestätte weitab der Heimat gefunden haben. Die Soldaten starben im Winter 1795/96 im Feldlazarett Bildhausen an den Folgen ihrer Verletzungen, die sie im 1.Koalitionskrieg (1792 – 1797) erlitten hatten, als sich Österreich und Preußen gegen Frankreich verbündet hatten und auch Unterfranken als Schlachtfeld diente. Preußen hatte diesen Krieg 1795 mit dem Friedensschluss beendet, Franzosen und Österreicher kämpften aber weiter gegeneinander. Die französischen Truppen wurden am 2. und 3. September 1796 bei Würzburg von der kaiserlichen Armee unter dem Oberbefehl von Erzherzog Carl von Österreich geschlagen. Auf französischer Seite starben dabei 2000 Soldaten, auf österreichischer 1500. Die im Bildhäuser Staatsforts bestatteten Soldaten stammen aber nicht aus der Schlacht bei Würzburg. Wie der Inschrift des Steines zu entnehmen ist, starben sie zwischen Oktober 1795 und März 1796, also vor dieser Schlacht. Die österreichische Armee hatte in dieser Zeit in mehreren Klöstern Lazarette eingerichtet. Das Kloster Bildhausen musste 600 Soldaten aufnehmen. Genaue Angaben über diese Soldaten sind in den vorhandenen Unterlagen nicht zu finden. Das Lazarett in Bildhausen wurde im Sommer 1796 aufgelöst. Für die drei Kameraden der RK Großwenkheim war es „eine Selbstverständlichkeit“, diesen Gedenkort wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Außerdem gilt für sie, das Andenken an verstorbene Soldaten in Ehren zu halten. Sie engagierten sich auch schon auf deutschen Soldatenfriedhöfen in Frankreich.


Foto: Von Kameraden der RK Großwenkheim wurde der Gedenkstein
im Bildhäuser Staatsforst saniert. V.l.: Günther Gessner, Josef Gessner, Martin Ziegler, Erich Fries.